Tagung zum „Rosenburg-Projekt“ des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz
Auch im Jahr 2019 löste die erneute Durchführung der Tagung zum „Rosenburg-Projekt“ des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz ein sehr großes Teilnahmeinteresse bei den Richterinnen und Richtern sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälten in der gesamten Bundesrepublik aus. Bereits in den Jahren 2017 und 2018 hatte die Veranstaltung dieses Seminars ein so großes Interesse ausgelöst, dass die Tagung um ein Vielfaches überbucht war. Auch die Wiederholung der Veranstaltung in der Tagungsstätte Trier im März 2019 führte zu einer so große Nachfrage, dass nicht alle Interessentinnen und Interessenten berücksichtigt werden konnten. Nach den Worten von Akademiedirektor Dr. Stefan Tratz sei die Deutsche Richterakademie hoch erfreut, dass das Bundesministerium diese besonders wichtige Tagung wiederum in der Deutschen Richterakademie veranstalte. Das hohe Teilnahmeinteresse untermauere die Bedeutung dieses Themas für die Justiz, so Direktor Dr. Tratz.
Rund 40 Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte informierten sich bei der Tagung über die Ergebnisse des Abschlussberichts der Unabhängigen Wissenschaftlichen Kommission, die sich im Auftrag des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz mit der personellen und fachlich-politischen Kontinuität des nationalsozialistischen Deutschlands im Regierungshandeln des Bundesjustizministeriums in der Nachkriegszeit der 1950er und 1960er Jahre beschäftigt hatte. Unter anderem referierte einer der beiden Leiter der Kommission Prof. Dr. Manfred Görtemaker von der Universität Potsdam über die Vorgehensweise und die Erkenntnisse des Projekts.
Im Rahmen der von Ministerialdirigent a. D. Gerd J. Nettersheim geleiteten Fortbildungsveranstaltung sprachen auch der Präsident des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main, Herrn Prof. Dr. Roman Poseck, und der Präsident des Gemeinsamen Juristischen Prüfungsamtes der Länder Berlin und Brandenburg, Herr Martin Groß, über die Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus auf Seiten der Bundesländer Hessen und Berlin. Zudem berichtete der Wissenschaftliche Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden, Herr Prof. Dr. Doron Kiesel, über die Wahrnehmung des Rosenburg-Projekts aus externer Sicht.