Festliche Eröffnung der Ausstellung „Leise“ der Künstlerin DOROthee Reichert in der Tagungsstätte Trier
Mit einer stark besuchten Vernissage wurde am 02. Mai 2019 die neue Ausstellung der in Kell am See lebenden und arbeitenden Künstlerin DOROthee Reichert in der Tagungsstätte Trier der Deutschen Richterakademie eröffnet. Gezeigt werden rund 50 zum Teil großformatige Gemälde der bekannten Künstlerin, die bereits mehrfach ihre Werke in Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen unter anderem im Landtag Rheinland-Pfalz in Mainz und im Deutschen Bundestag in Berlin präsentieren konnte.
Zu Beginn seiner Begrüßungsansprache hob der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Stefan Tratz hervor, der 02. Mai 2019 sei für die Kunst ein ganz besonderes Datum. Genau vor 500 Jahren sei Leonardo da Vinci auf Schloss Clos Lucé in Amboise verstorben. Als Universalgelehrter habe Leonardo da Vinci Weltruhm erlangt. Neben der Malerei sei er auch als Architekt, Erfinder, Literat und Naturgelehrter tätig gewesen. Gemessen an seiner Bekanntheit und Popularität sei er wahrscheinlich der berühmteste Maler, vor allem auch wegen seiner Meisterwerke „Mona Lisa“ und „Das letzten Abendmahl“. Im Mittelpunkt der Vernissage stehe aber natürlich nicht Leonardo da Vinci, sondern die Künstlerin DOROthee Reichert, die bereits im Jahr 2012 einmal unter dem Motto „DUE“ in den Räumlichkeiten ausgestellt habe. Ihre heute beginnende Ausstellung stünde unter dem Motto „Leise“. Dieses Motto habe ihn überrascht, so Akademiedirektor Dr. Tratz. Er frage sich, ob Malerei überhaupt „laut“ oder „leise“ sein könne. Der Begriff „Leise“ stehe nach einem bekannten Lexikon für „eine geringe Intensität der Lautheit“. Die „Lautheit“ sei im Gegensatz zur „Lautstärke“ eine psychoakustische Größe, durch die beschrieben werde, wie eine Anzahl von Testpersonen die wahrgenommene „Lautstärke“ empfinden würde. Die „Lautheit“ diene also der Abbildung des menschlichen Empfindens von der Stärke einer Tonempfindung. Die „Lautheit“ sei erstmals 1936 von Stanley Smith Stevens definiert worden. Aber was habe dies mit Kunst zu tun? Die Lautheit gebe das subjektive Empfinden von Menschen wider. Auch Kunstwerke hätten eine sehr subjektive und individuelle Wirkung auf die Betrachterin und den Betrachter. So könne Kunst beeindrucken oder berühren. Kunst könne auch provozieren. Kunst sei damit zumindest im übertragenen Sinn „laut“ und „leise“. Teilweise spreche man bei Gemälden auch von der Verwendung „schreiender Farben“ wie bei dem bekannten amerikanischen Pop-Art-Künstler Keith Haring und dem französischen Maler Robert Combas. Kunst habe also durchaus „Töne“ und im übertragenen Sinn auch einen „Lautstärkepegel“, so Dr. Tratz.
Besonders erfreut zeigte sich Direktor Dr. Tratz über die Anwesenheit des stellvertretenden Bundesvorsitzenden des Deutschen Richterbundes Joachim Lüblinghoff, des ehemaligen Direktors der Deutschen Richterakademie Werner Jastroch und des bekannten Künstlers Leo Dellwo.
Im Rahmen eines anschließenden Kurzinterview verdeutlichte die Künstlerin, was sie mit dem Ausstellungsmotto „Leise“ meine. „Leise“ sei nicht lautlos. Während der Schaffensphase ihrer neuen Werke habe sie sich gefragt, wieso es dem Lauten mit scheinbar zunehmendem Erfolg gelinge, zu überzeugen. Wir seien einer zunehmenden Reizüberflutung beispielsweise durch die Sozialen Medien ausgesetzt, die vielleicht auch müde mache. Das „Leise“ werde somit oft überhört. Weiter führte DOROthee Reichert aus, die Menschen benötigten Entspannung, um in Balance zu bleiben. Letztendlich liege es an den Zuhörerinnen und Zuhörern zwischen all dem lauten Geschrei auf das „Leise“ zu hören.
Nun konnten die rund 80 Gäste die ausgestellten Kunstwerke von DOROthee Reichert näher in Augenschein nehmen und mit der Künstlerin erörtern. Bei Getränken und Speisen aus der Küche der Tagungsstätte, die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Deutschen Richterakademie mit Liebe zubereitet worden waren, wurden die gewonnenen Eindrücke rege diskutiert.