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Feierliche Eröffnung der gemeinsamen Ausstellung „DER DRITTE BLICK“ von Judith Meisner, Karin Viesel und Wolfgang Sterrer im Zieten-Schloss zu Wustrau

Unter dem Mot­to „DER DRITTE BLICK“ steht die gemein­sa­me Aus­stel­lung der bei­den Künst­le­rin­nen Judith Meis­ner und Karin Vie­sel sowie des Künst­lers Wolf­gang Ster­rer im his­to­ri­schen Zieten-Schloss der Tagungs­stät­te Wustrau der Deut­schen Rich­ter­aka­de­mie. Gezeigt wer­den meh­re­re Dut­zend Gemäl­de und Col­la­gen der in Fal­ken­see und Ber­lin leben­den und arbei­ten­den drei Kunst­schaf­fen­den. Die Aus­stel­lung wur­de am 07. Mai 2019 mit einer stark fre­quen­tier­ten Ver­nis­sa­ge eröff­net. Nach einer „Kunst­pau­se“, die durch grö­ße­re Bau­maß­nah­men im Dach­ge­schoss des Schloss­ge­bäu­des ver­ur­sacht war, stellt die Deut­sche Rich­ter­aka­de­mie mit die­ser Früh­jahrs­aus­stel­lung ihre Räum­lich­kei­ten wie­der der Kunst zur Ver­fü­gung, so Aka­de­mie­di­rek­tor Dr. Ste­fan Tratz.

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In den Mit­tel­punkt sei­ner Begrü­ßungs­an­spra­che stell­te der Direk­tor der Deut­schen Rich­ter­aka­de­mie Dr. Ste­fan Tratz das Mot­to der Aus­stel­lung „DER DRITTE BLICK“. Die­ses Mot­to habe bei ihm zu unter­schied­li­chen Asso­zia­tio­nen geführt, wobei er nicht sicher sei, ob eine sei­ner Ein­ge­bun­gen mit der Inten­ti­on der bei­den Künst­le­rin­nen und des Künst­lers bei der Wahl des Aus­stel­lungs­mot­tos über­ein­stim­me. Unter dem Begriff „Blick“ ver­ste­he man nach einem bekann­ten Lexi­kon die Art der Wahr­neh­mung bzw. den Blick­win­kel einer Betrach­tung. Es gehe also um die Per­spek­ti­ve unter der bestimm­te Din­ge betrach­tet wür­den. Aber war­um benö­ti­ge man den „Drit­ten Blick“? Sind die aus­ge­stell­ten Kunst­wer­ke so kom­pli­ziert, dass man erst durch eine drei­fa­che Per­spek­ti­ve den Sinn­ge­halt ver­ste­he? Oder wür­den die bei­den Künst­le­rin­nen und der Künst­ler dazu ein­la­den, durch einen drei­fa­chen Blick die Art und die Inten­si­tät der Wahr­neh­mung zu ver­stär­ken? Aber viel­leicht sol­le der drei­fa­che Blick auf die Kunst­wer­ke aller drei Per­so­nen auf­merk­sam machen. Er sel­ber sei sich bei der Deu­tung des Aus­stel­lungs­mot­tos erkenn­bar unsi­cher. Aber viel­leicht ver­hel­fe die­se Unsi­cher­heit zu einer genaue­ren Betrach­tung jedes ein­zel­nen der Kunst­wer­ke, so Aka­de­mie­di­rek­tor Dr. Tratz. Das Mot­to habe ihn aber auch an den bekann­ten Spiel­film „Auf den ers­ten Blick“ aus dem Jahr 1999 erin­nert. In die­sem Film erlan­ge ein blin­der Mas­seur, gespielt von Val Kil­mer, nach einer medi­zi­ni­schen Behand­lung die Seh­fä­hig­keit zurück. Am Ende des Films erfah­re die Haupt­per­son aber, dass sie erneut erblin­den wer­de. Die­ser Film zei­ge, dass der „ers­te Blick“ trü­ge­risch sein kann. So wie bei der Haupt­per­son des Films, die auf den ers­ten Blick glaub­te, dau­er­haft das Augen­licht erlangt zu haben, auf den zwei­ten Blick aber erken­nen muss­te, dass die­se Fähig­keit nicht von Dau­er sein wer­de. Eine Situa­ti­on kön­ne sich auf den zwei­ten oder drit­ten Blick anders dar­stel­len als bei der ers­ten Wahr­neh­mung. Im über­tra­ge­nen Sinn wer­de man durch den Film auf­ge­for­dert, mehr als einen Blick ein­zu­set­zen, um die tat­säch­li­chen Gege­ben­hei­ten kor­rekt zu erfas­sen. Beson­ders erfreut zeig­te sich der Aka­de­mie­di­rek­tor Dr. Tratz über die Anwe­sen­heit der Fort­bil­dungs­ver­ant­wort­li­chen der Bun­des­län­der Sachsen-Anhalt, Minis­te­ri­al­rä­tin Ulri­ke Sell­horn, und Ham­burg, Rich­ter am Amts­ge­richt Dr. Sören Braun, sowie des Orts­vor­ste­hers von Wustrau Ingo Lamprecht.

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In das Werk von Judith Meis­ner, Karin Vie­sel und Wolf­gang Ster­rer führ­te fach­kun­dig der bekann­te Jour­na­list Hans-Peter Theu­rich ein. Durch den enig­ma­ti­schen Titel kün­dig­ten die bei­den Künst­le­rin­nen und der Künst­ler an, dass sie die moder­ne Welt spie­geln wür­den. Her­vor­zu­he­ben sei, dass das „Trio im Zieten-Schloss“ zahl­rei­che inter­na­tio­na­le Erfah­run­gen auf­wei­sen könn­ten. Wolf­gang Ster­rer stam­me bei­spiels­wei­se aus Ober­ös­ter­reich, Karin Vie­sel habe in Korea ihre kal­li­gra­phi­schen  Fer­tig­kei­ten wei­ter­ent­wi­ckelt. Judith Mei­se­ner stel­le in die­ser Aus­stel­lung fast nur Col­la­gen aus, die klas­sisch mit Sche­re und Leim teils unter Ver­wen­dung uner­war­te­ter Mate­ria­li­en geschaf­fen wur­den. Bei Wolf­gang Ster­rer, der kürz­lich mit dem Kunst­preis der Stadt Fürs­ten­wal­de aus­ge­zeich­net wur­de, haben alle Kunst­wer­ke einen poli­ti­schen Hin­ter­grund. So set­ze er sich bei­spiels­wei­se mit Mob­bing in sozia­len Netz­wer­ken aus­ein­an­der. Gemein­sam sei allen drei Per­so­nen, dass sie auf Umwe­gen zur Kunst gekom­men sei­en, so Hans-Peter Theurich.

Musi­ka­lisch abge­run­det wur­de die Ver­nis­sa­ge durch die Pia­nis­tin Julia­ne Felsch-Grunow am Steinway-Flügel des Zieten-Schlosses. Die Pia­nis­tin ver­zau­ber­te die rund 100 Gäs­te mit ihrer sen­si­blen Spiel­wei­se, die zum Träu­men einlud.

Anschlie­ßend konn­ten die in ver­schie­de­nen Räu­men der Deut­schen Rich­ter­aka­de­mie aus­ge­stell­ten Kunst­wer­ke näher in Augen­schein genom­men und mit den drei anwe­sen­den Kunst­schaf­fen­den erör­tert sowie dis­ku­tiert wer­den. Bei Geträn­ken und kuli­na­ri­schen Lecker­bis­sen, die von den Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern der Deut­schen Rich­ter­aka­de­mie vor- und zube­rei­tet wor­den waren, klang die Ver­nis­sa­ge kom­mu­ni­ka­tiv aus. Am Ende des Abends resü­mier­te Aka­de­mie­di­rek­tor Dr. Tratz, die Tagungs­stät­te Wustrau sei mit einer gelun­ge­nen Ver­nis­sa­ge in die Kunst­welt zurückgekehrt.

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