Fortbildungsveranstaltung zur „Interkulturellen Kompetenz“ mit dem Wissenschaftlichen Leiter des Zentralrats der Deutschen Sinti und Roma in der Tagungsstätte Wustrau
Die „Interkulturelle Kompetenz“ ist Leitthema einer Tagung für Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte in der Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie. Im Rahmen des durch das Bundesland Nordrhein-Westfalen veranstalteten Seminars werden Einblicke in verschiedene Kulturkreise vermittelt und konkrete Beispielsfälle aus dem Justizalltag gemeinsam erörtert. Themen der Tagung sind unter anderem die „kulturelle Wertestruktur des Islams“, der Einfluss von Traumatisierungen auf die Kommunikation, das Phänomen der Schattenjustiz und die interkulturellen Herausforderungen bei Russischsprachigen und Spätaussiedlern.
Im Rahmen der von Direktor des Amtsgerichts Frank Waab geleiteten Tagung referierte auch der Wissenschaftliche Leiter des Zentralrats der Deutschen Sinti und Roma, Herr Herbert Heuß, über die Geschichte und die Gegenwart von Sinti und Roma in Deutschland. Bei der Gruppe der Roma handele es sich um eine äußerst heterogene Gruppe, deren kulturelle Verbindung vor allem die Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus sei, so Herbert Heuß. Anhand von Beispielen schilderte der Referent die Geschichte des Antiziganismus und die aktuelle Situation der deutschen Sinti und Roma. Durch die rund 35 Seminarteilnehmerinnen und Seminarteilnehmer wurden zahlreiche Nachfragen gestellt und intensiv mit dem Referenten diskutiert.
Der Direktor der Deutschen Richterakademie Dr. Stefan Tratz dankte Herrn Heuß sehr herzlich für sein Kommen. Seit dem Jahr 2018 stünde die Deutsche Richterakademie in gutem Kontakt zum Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma. Man sei hoch erfreut, dass der Wissenschaftliche Leiter des Zentralrats vor den Richterinnen und Richtern sowie den Staatsanwältinnen und Staatsanwälten referiert habe. Er sei überzeugt, dass der Vortrag die Kenntnisse und das Verständnis für die nationale Minderheit der Sinti und Roma verstärkt habe, so Akademiedirektor Dr. Tratz. Auch zukünftig sei man an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert.